Postfeld. Anders als gewöhnlich richtete der Reitverein Westwalddistrikt und Umgebung Nettelsee am zweiten Augustwochenende sein diesjähriges Reitturnier aus – Corona zum Trotz. Sonst wird auf Turnierplatz in Bormsdorf am ersten Kieler Woche-Wochenende um Sieg und Platzierungen geritten. Dieses Jahr ist ohnehin alles anders und der Termin wurde verschoben. Statt Dressur- und Springprüfungen auszuschreiben, konzentrierten die Veranstalter sich auf eine Disziplin: Angeboten wurden nun Springprüfungen vom Springreiterwettbewerb bis zur Springprüfung der Klasse M* mit Siegerrunde. Dazu kamen eine Eignungsprüfung der Klasse A sowie Reiterwettbewerbe.
Und das kam gut an. Man merkte: Alle wollen reiten. Am Sonnabend wurde seit dem Morgen versucht, einem Zeitverzug entgegen zu setzen. Das war nahezu unmöglich. Das machte sehr deutlich, wie sehr die Reiter in dieser Saison versuchen, auf die wenigen nicht abgesagten Turniere zu fahren und zu reiten.

“Schon die Nennzahlen haben unsere Erwartungen übertroffen. Dass auch in fast allen Prüfungen 100 Prozent der Reiter angetreten sind, war überwältigend! Und bei Temperaturen um die 30 Grad Celsius absolut nicht zu erwarten”, sagte Stefanie Ihlo, erste Vorsitzende des Reitvereins. “Obwohl wir coronabedingt den Termin nicht groß publiziert haben, kamen doch einige Reitsportinteressierte nach Bormsdorf. Verändert haben wir das Gastronomiekonzept: Diesmal gab es kein legendäres ‘Bormsdorfer Tortenbuffet’. Die Resonanz der Reiter war eindeutig: Endlich mal wieder ein familiär gestaltetes Turnier. Nicht wie die ständig stattfinden Profiturniere.”
Schumzelnd gibt sie zu: “In einer Sache waren wir keine guten Gastgeber: Elf Mannschaften kamen zum Springen um den Harald-Schliemann-Gedächtnispreis, aber die Reiterinnen unseres Vereins entschieden den Wettkampf für sich.”


Lina Sophie Frick, die für den Reitverein Westwalddistrikt startet, hatte einen besonderen Grund zur Freude: Seit genau einem Jahr hat sie ihren Cajano TH. Bei den Bormsdorfer Turniertagen sattelte sie den braunen Wallach für die beiden M-Springen. Im M*-Springen mit Siegerrunde blieben sie im Umlauf fehlerfrei, im Stechen fiel eine Stange. Am Ende wurde es Platz drei und damit die erste M-Platzierung für Frick und ihren Cajano. Das Springen, zudem der Große Preis der PSD Bank Kiel, gewannen Alina Hartwich und Quartino vom Reit- und Fahrverein Kropp.
Ein bisschen fühlte es sich trotz der Maßnahmen wie sonst an. Es gab Siegerehrungen, die ersten vier durften dafür mit ihren Pferden einreiten. Die weiteren Platzierten konnten sich ihre Schleifen abholen. Geld wurde zwar keines ausgeschüttet, aber es gab Ehrenpreise für die Platzierten aller Prüfungen.
Schreibe einen Kommentar