Aukrug. Am ersten Juli-Wochenende wurden auf dem Heidkatenhof von Eike und Ina Charlotte Seehrich in Aukrug mehrere Springprüfungen geritten. Die Besonderheiten: Alle gerittenen Pferde waren Shagya-Araber. Und das Turnier fand online statt. „Wir sind dieser tollen Pferderasse verfallen“, erklärt Solveig Söding, die auf dem Heidkatenhof lebt.

Bahrain von Ludwigsburg und Ina Charlotte Seehrich. Foto: Gottmann

Doch von diesen Pferden, die in der K.u.K-Monarchie als sehr bedeutende, vielseitige Pferde geschätzt wurden, gibt es nicht mehr viele. Doch das soll sich ändern.  Im Juni wurde daher auf dem Heidkatenhof der „Verein zur Förderung des Shagya-Arabers im klassischen Turniersport“ gegründet. Dieser möchte die über 200 Jahre alte Kulturpferderasse bekannter machen und zeigen, wie vielseitig Shagya-Araber als Turnier- und Freizeitpferde sind. Der Verein will vor allem auch Nachwuchsreiter mit ihren Shagya-Arabern fördern und dafür sorgen, dass sie in Zukunft wieder vermehrt auf den Turnierplätzen zu sehen sind.  „Aktuell sind es acht Mitglieder, aber es haben sich bereits weitere Interessierte angemeldet“, so Söding.

Bahrain von Ludwigsburg und Ina Charlotte Seehrich. Foto: Gottmann
Nach dem Ritt muss bei Equi-League-Turnieren die komplette Ausrüstung und das Pferd ohne Sattel gefilmt werden, hier Bahrain von Ludwigsburg. Foto: Gottmann

Geplant war auch ein Turnier für arabische Pferde mit mindestens 25 Prozent arabischem Blutanteil. Dann kam Corona und die Veranstaltung, zu der auch internationale Reiter eingeladen waren, musste abgesagt werden. Ein Turnier gab es trotzdem: „Durch Zufall sind wir auf die Onlineturniere von Equi-League aufmerksam geworden und entschieden uns, dort ein Turnier für Shagya-Araber auszuschreiben“, erzählt Söding. Es blieben lediglich drei Wochen Vorlaufzeit, doch die Zeit reichte, um Teilnehmer mehrerer Nationalitäten anzusprechen. Neun Prüfungen, im Springen von Klasse E bis M und im Springen von Klasse E bis L, waren von Freitag bis Sonntag verteilt. Der Zuchtverband für Sportpferde arabischer Abstammung (ZSAA), die Internationale Shagya-Araber Gesellschaft und der Verband der Züchter und Freunde des Arabischen Pferdes (VZAP) unterstützten das Onlineturnier mit Ehrenpreisen und Schleifen. 23 Reiterinnen und Reiter starteten mit ihren Shagya-Arabern. „Für die kurze Vorbereitungszeit sind wir damit sehr zufrieden“, betont Söding. Die Resonanz im Anschluss fiel positiv aus. Es habe bereits Anfragen gegeben, ein solches Onlineturnier als jährliche Veranstaltung zu planen. Auch mehrere Shagya-Araber-Freunde aus den USA seien am Turnier interessiert gewesen, konnten wegen der kurzen Vorlaufzeit jedoch dieses Mal nicht mitmachen.

Nach jedem absolvierten Springen muss ein von Equi-League zufällig bestimmter Sprung nachgemessen und auch dies auf Video festgehalten und hochgeladen werden. Foto: Gottmann

Auf dem Heidkatenhof zeigte der Shagya-Araber Deckhengst Bahrain von Ludwigsburg, der im Besitz von Kurt-Jürgen Carl vom Gut Ludwigsburg in Waabs ist, dass diese Pferderasse sich nicht vor Warmblütern verstecken muss. Ein L-Stilspringen konnte er mit seiner Reiterin Ina Charlotte Seehrich mit einer Grundnote von 7,6 für sich entscheiden. Vorher gewann er mit einem jüngeren Reiter bereits ein E-Stilspringen. „Shagya-Araber können unheimlich gut umswitchen, wer da gerade auf ihnen sitzt“, weiß Söding. „Das sind sehr menschenbezogene Pferde, die dabei absolute Leistungspferde sind“, betont sie. „Viele kennen diese tollen Pferde einfach nicht. Dabei können sie mindestens bis zur Klasse L locker mithalten, im Springen viele sogar bis zur Klasse M und auch richtige Familienpferde sein. Shagya-Araber sind Pferde für jedermann und das wollen wir zeigen.“ Im nächsten Jahr dann hoffentlich auf einem „richtigen“ Turnier. Am ersten Juli-Wochenende ist das nächste Turnier für Pferde arabischer Abstammung angesetzt.