Neumünster. Von heute an sieht man vier Tage lang nicht nur Reiter und ihre Pferde im Sand der Holstenhalle umherlaufen. Auch das Parcoursteam hat viel zu tun. Fast alle der etwa 20 fleißigen Helfer nehmen sich Jahr für Jahr Urlaub, um in den Holstenhallen zu arbeiten.
So auch Jacqueline Hoffmann aus Kronshagen, die seit 2012 jedes Jahr dabei ist, und ihre Freundin Lena Staschull aus Kiel, die 2017 ins Team rutschte und vorher zweimal bei der Kieler Baltic Horse Show im Parcours gestanden hatte.
Wie seid ihr dazu gekommen, jedes Jahr bei den VR Classics im Parcours zu arbeiten?
Jacqueline Hoffmann: “Ich bin über eine Freundin ins Team gekommen. Ihr Vater hat viele Jahre das Parcoursteam geleitet.”
Lena Staschull: “Jacky hatte mich damals am Mittwoch angerufen, weil jemand krank geworden war. Seitdem bin ich dabei. Der Stamm an Parcourshelfern ist eigentlich seit Jahren der gleiche. Ab und an wechselt es mal und dann kommen neue Leute dazu.”
Warum nehmt ihr euch jedes Jahr Urlaub, um hier zu sein?
Lena Staschull: “Man ist mittendrin statt nur dabei. Dichter kommt man an den großen Reitsport sonst nicht ran.”
Jacqueline Hoffmann: “Und es macht total Spaß.”
Was ist das Besondere an den VR Classics?
Jacqueline Hoffmann: “Ich finde es unheimlich cool, dass wir auch in Schleswig-Holstein so großen Reitsport haben. Außer dem Hamburger Derby ist alles so weit weg. Und mir gefällt die schöne, große, messeähnliche Ausstellung.”
Lena Staschull: “Die VR Classics haben einfach Tradition. Das Turnier ist zwar das einzige große hier, aber trotzdem hat es eine gemütliche Atmosphäre.”
Wie läuft der Parcoursaufbau ab?
Jacqueline Hoffmann: “Innerhalb der Parcourstruppe sind wir in vier Teams eingeteilt. Die Halle ist in vier Bereiche aufgeteilt und jedes Team hat seinen Bereich, in dem er die Sprünge aufbaut. Sobald wir die Parcoursskizzen für das nächste Springen bekommen, laden wir die Hindernisse unseres Bereichs auf die Anhänger. Bevor der nächste Parcours aufgebaut wird, bereiten wir aber erst die Siegerehrung vor. Dafür wird alles an den Rand gestellt, und die Fänge sowie der Teppich für die Siegerehrung herein getragen. Dazu gehört auch die Treppe zum VIP-Bereich, die sehr schwer ist.
Danach kommen zuerst die Legestangen hinein. Anhand dieser werden die Linien abgemessen. Sobald der Parcourschef sein Okay gibt, bauen wir alles weitere auf. Nach den Sprüngen sind die Pflanzen an der Reihe, danach werden die Sprünge saubergemacht.”
Sind die Sprünge schwer?
Jacqueline Hoffmann: “Das geht eigentlich. Einige sind sehr unhandlich, da weiß man gar nicht, wie man die tragen soll. Zu zweit geht es aber.”
Lena Staschull: “Man muss aber schon anpacken können.”
Was macht ihr neben dem Parcoursaufbau?
Lena Staschull: “Wir bauen jeden Abend nach dem letzten Springen noch das Dressurviereck auf. Während der Dressurprüfungen vormittags ist ein kleiner Teil des Teams schon da: Die Frühschicht ist für den Einritt zuständig. Außerdem sammeln wir die Protokolle ein und bringen sie auf den Richterturm. Für die Dressuren des FEI Dressage World Cups geschieht das aber seit dem vergangenen Jahr elektronisch.”
Jacqueline Hoffmann: “Jeweils zwei aus der Truppe sitzen immer in der Abreitehalle und passen auf, dass auch jeder Reiter pünktlich zu seinem Start einreitet.”
Wie lange arbeitet ihr pro Tag?
Lena Staschull: “Das ist unterschiedlich. Generell haben wir Früh- und Spätschichten. Die Frühschicht des nächsten Tages hat am Vortag Feierabend, sobald der letzte Parcours aufgebaut ist. Die Spätschicht kommt etwa eine bis anderthalb Stunden vor dem ersten Springen.”
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