Neumünster. „Mein Highlight ist, dass ich mal besser war als Carsten-Otto Nagel. Das streiche ich mir rot im Kalender an“, freute sich Christian Hess (Radesforde), nachdem er am Sonnabendabend den Großen Preis im Rahmen der siebten Auflage des Springturniers SHS Holstein International in den Holstenhallen von Neumünster gewonnen hatte. Die besten 50 Starter aus zwei Qualifikationen hatten sich für dieses S-Springen mit Stechen mit Hindernissen von 1,40 Meter Höhe qualifiziert. Neun davon blieben im Umlauf fehlerfrei. Der schnellste Ritt gelang in 40,92 Sekunden Hess im Sattel von Quienna. Carsten-Otto Nagel (Wedel) und L’Esperance waren in 41,11 Sekunden nur einen Wimpernschlag langsamer. Mit der dritten fehlerfreien Runde im Stechen, aber mit 44,93 Sekunden deutlich ruhiger angelegt, positionierte sich Peter Jakob Thomsen (Lindewitt) auf Colombo auf Rang drei.

Neben dem Preisgeld von 3000 Euro konnte sich Hess noch über einen weiteren Preis freuen: Als Ehrenpreis gab es ein E-Bike, mit dem er im Anschluss an die Siegerehrung direkt eine weitere Ehrenrunde drehte.
„Besser kann man den Ausgang dieses Großen Preises nicht inszenieren“, findet Turnierleiter Harm Sievers aus Tasdorf. Hess war als vorletzter Reiter in den Stechparcours eingeritten, Nagel war im Anschluss an ihn an der Reihe. Das Finale der Großen Tour war mit dem Sieg gegen den Mannschaftsweltmeister von 2010 nicht nur für Christian Hess das Highlight. Die Prüfung war außerdem der Höhepunkt des fünftägigen Reitturniers und lockte viele Zuschauer auf die Tribünen. „Die Halle war voll“, bestätigt auch Sievers. In diesem Jahr kamen insgesamt an die 11000 Besucher und damit 2000 mehr als im Vorjahr. „Das Turnier wird gut angenommen und wächst jedes Jahr noch etwas“, weiß der Turnierchef.

Von Mittwochnachmittag an wurde in fünf verschiedenen Touren – Grand Prix, Gold, Silber, Bronze sowie Youngster – und in den Finalen des Jugend Team Cups, des Balios Hunter Cups sowie des LVM Cups Dressur und Springen in insgesamt 26 Prüfungen geritten. Den Abschluss bildete ein Zwei-Phasen-Springen als Finale der Bronze-Tour mit 1,15 Meter hohen Sprüngen am Sonntagabend.
Diese Tour war neu ins Programm aufgenommen worden und sie kam sehr gut an. 70 Starter hatten die Chance genutzt, einmal international auf L-Niveau in den Holstenhallen reiten zu können. Möglich machte dies ein Passus im Reglement: Um in Deutschland international an den Start gehen zu können, ist lediglich eine FEI-Registrierung möglich. Diese ist mit rund 15 Euro recht günstig. Anders als der FEI-Pass, der mit knapp 300 Euro zu Buche schlagen würde. „Vom Niveau her hat diese Tour überrascht. Das war sehr ansprechend, was die Teilnehmer dort gezeigt haben“, fand der Turnierchef. „Es war die richtige Entscheidung, diese Prüfungen mit ins Programm aufzunehmen. Wir hatten die passende Starterzahl und in den mittleren Touren wurde die Kapazitätsgrenze erreicht.“

Auch in der Grand Prix Tour und in der Youngster-Tour waren die Starterzahlen gut. Sievers verdeutlicht: „Mehr Starter sollen es gar nicht mehr werden. Die Tage sind sehr lang hier.“ Geritten wurde morgens ab 7.30 Uhr. Am Freitag und Sonnabend gingen die Springen bis spät in die Nacht. Mit dem Turnierablauf ist der Veranstalter zufrieden: „Das Konzept mit der Mischung von internationalen Touren und den nationalen Prüfungen hat sich bewährt“, resümiert Sievers. „Die Resonanz der Teilnehmer war sehr gut. Viele sind zu mir gekommen und haben sich bedankt.“ Er findet: „Hier ist eine unglaublich gute Grundstimmung. Alles war harmonisch. Das Drumherum, die Zuschauer und die Reiter. So kann es weiter gehen.“
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