Kiel. Wenn Reiterinnen und Reiter aus verschiedenen Städten Deutschlands ein Wochenende in Kiel verbringen und mit Nummern auf den Reitstiefeln auf ihnen zur Verfügung gestellten Pferden Turnier reiten, dann ist wieder CHU (Concours Hippique Universitaire). Am ersten Oktoberwochenende hatte die Kieler Studentenreitgruppe zum diesjährigen Studentenreitturnier eingeladen.
Eigentlich wäre das Turnier bereits Anfang März gewesen. Doch wegen der damaligen Herpesfälle in der Umgebung entschieden sich die Verantwortlichen dafür, die Veranstaltung sicherheitshalber zu verschieben.
Neun Teams von den Hochschulen aus Braunschweig, Göttingen, Hamburg, Hannover, Lüneburg, Oldenburg, Osnabrück, die Studentenreiter der Bundeswehr und ein Mixteam reisten nach Kiel. Geschlafen wurde in einer Turnhalle, Standard auf Studentenreitturnieren, geritten wurde bereits zum vierten Mal auf dem Gestüt Hof Heitholm der Familie Kasch in Kiel-Melsdorf. Los ging das CHU bereits am Freitagabend mit einer Mottoparty zum Thema Trash-TV. Am Sonnabend war das Dressurreiten an der Reihe. Das Besondere beim Studentenreiten ist, dass die Teilnehmer nicht auf eigenen Pferden reiten. Die veranstaltende Reitgruppe organisiert die Vierbeiner, die von Pferdebesitzern aus der Umgebung und den Reitgruppenmitgliedern zur Verfügung gestellt werden.

Die Turniere laufen nach einem K.o.-System ab: Begonnen wird mit einer Mannschafts-A-Dressur. Jeweils drei Teams starten auf den gleichen Pferden, der Reiter mit der höchsten Note auf jedem Pferd kommt eine Runde weiter. So geht es über eine L-Trense über eine L-Kandare, bis zum Finale auf M-Niveau zwei Reiter übrig bleiben. Beim Springen am Sonntag bleibt das Prinzip das gleiche. Alle Reiter starten in einem A*-Stilspringen. Danach folgt ein A**-Stilspringen, das Halbfinale ist ein Fehler-/Stilspringen auf L-Niveau, dem das Finale als Zeitspringen auf M-Niveau folgt.

Eine, die ihr Pferd bereits zum zweiten Mal zur Verfügung gestellt hat, ist Mia Muerköster. Die Kielerin findet: „Es ist spannend zu sehen, wie mein Pferd sich unter anderen Reitern präsentiert. Das höchste Ziel der Ausbildung ist es ja letztlich, dass sich ein Pferd auch unter ungewohnten Reitern gut reiten lässt. Ich finde auch das Prinzip mit dem K.o.-System sehr interessant. So kommen eben nicht die mit der höchsten Note aus einer Runde weiter, sondern die mit der höchsten Note auf ein und demselben Pferd. Sonst hätte man ja immer Pech, wenn das gut ausgebildete Pferd jedes Mal seinen Reiter in die nächste Prüfung trägt. Es sind zwar auch einige schwächere Reiter dabei, aber es sind jedes Jahr echt starke Reiter dabei, die sich so gut wie möglich in der kurzen Zeit auf das jeweilige Pferd einstellen und meistens sogar höflich nach Rat bei den Besitzerin fragen und sich danach ganz freundlich bedanken für das zur Verfügungstellen der Pferde.“ Im März 2018 hatte sie ihren Last Man’s Chocolate Pie für die A-Dressur gestellt. Dieses Mal lief „Alfi“ die L-Dressur auf Trense. Auf ihm ins Halbfinale ritt die spätere Dressursiegerin und Gewinnerin der kombinierten Einzelwertung Antonia Holtmann von der Studentenreitgruppe Oldenburg. Sie erhielt für ihren Ritt eine 8,5. Ebenfalls eine Runde weiter kam Kimberly Hinrichs von den Hamburger Studentenreitern. Sie hatte das Glück, als „Lucky Loser“ mit der geringsten Differenz mit einer 8,3 ins Halbfinale zu kommen.

In der Mannschaftswertung wiederholte die Studentenreitgruppe Göttingen ihren Sieg vom vorherigen Kieler Studentenreitturnier im März 2018. Mit Kevin Rudolph und Jana Spangenberg waren sogar zwei der drei Reiter dieselben. Philipp Visser komplementierte die Mannschaft, womit die Göttinger ihr Quali-Team für die anstehende Qualifikation für die Deutschen Hochschulmeisterschaften im Dezember in Vechta an den Start brachten. Und das mit Erfolg. Philipp Visser gewann das Springen, in der kombinierten Einzelwertung wurde er Vierter.

Kevin Rudolph, Springsieger und Dressurzweiter des Kieler CHU 2018, wiederholte seine Dressurplatzierung und sprang auf den dritten Rang, was Platz zwei in der kombinierten Wertung bedeutete. Da die Richter ihm mit einer 9,0 die höchste Note in der ersten Springrunde gaben, erhielt er zudem den Stilpreis. Für Jana Spangenberg wurde es der achte Platz in der Dressur.
Alle Ergebnisse:
Mannschaft:
1. Göttingen
2. Lüneburg
3. Braunschweig
4. Hamburg
5. Oldenburg
6. Hannover
7. Osnabrück
8. Bundis
9. Mixteam
Dressur:
1. Antonia Holtmann (Oldenburg)
2. Kevin Rudolph (Göttingen)
3. Kimberly Hinrichs (Hamburg)
4. Sabrina Keunecke (Braunschweig)
5. Florian Naumann (Lüneburg)
6. Louisa Meyer (Bremen Mixteam)
7. Liena Günther (Lüneburg)
8. Jana Spangenberg (Göttingen)
9. Svea Postel (Hannover)
Springen:
1. Philipp Visser (Göttingen)
2. Kimberly Hinrichs (Hamburg)
3. Kevin Rudolph (Göttingen)
4. Antonia Holtmann (Oldenburg)
5. Tamara Vandersee (Lüneburg)
6. Lennard Brunnert (Braunschweig)
6. Svea Postel (Hannover)
8. Vanessa Schumacher (Bundis)
9. Eileen Ursula Kaphengst (Osnabrück)
Kombinierte Einzelwertung:
1. Antonia Holtmann (Oldenburg)
2. Kevin Rudolph (Göttingen)
3. Kimberly Hinrichs (Hamburg)
4. Philipp Visser (Göttingen)
5. Svea Postel (Hannover)
6. Florian Naumann (Lüneburg)
7. Vanessa Schumacher (Bundis)
8. Sabrina Keunecke (Braunschweig)
9. Tamara Vandersee (Lüneburg)
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