Felm. Traditionell veranstaltet der Reit- und Fahrverein Felm und Umgebung jährlich im Herbst ein Ringreiten. In diesem Jahr wurde das erweitert: „Wir haben uns überlegt, dass wir zu unserem traditionellen Ringreiten etwas Neues ausprobieren wollen. Zusammen mit Inken Manz haben wir die Working Equitation mit in unseren Trainingsalltag aufgenommen“, erklärt der Verein. So kam es zu der Idee, selbst ein Working Equitation Turnier auf die Beine zu stellen. Zusammen mit dem jährlichen Ringreiten wurden daraus die Felmer Breitensporttage. Am 3. Oktober wurde zuerst das Ringreiten veranstaltet. Die Resonanz war groß, weit größer als erwartet, ließ der Verein auf seiner Website verlauten. Insgesamt 56 Teilnehmer hatten sich dafür angemeldet. „2018 wurde von unseren Teilnehmern noch einmal getoppt. Wir haben so eine gute Resonanz bekommen, dass wir unsere Planung für 2020 noch einmal überdenken müssen. Ein Ringreiten wird definitiv wieder stattfinden, allerdings müssen wir vom Verein aus das Organisatorische anpassen. So kann es für uns einfacher und für die Teilnehmer noch schöner werden.“ 

Foto: Christine Ohm/bundofotografie.de
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Am Sonntag, den 6. Oktober, ging es mit dem 1. Felmer Working Equitation Turnier weiter. Inken Manz erläutert, wie es dazu kam: „Ich selbst bin Trainerin Klassisch-Barock und  bin auf die Working Equitation gestoßen, weil ich gerne über den Tellerrand blicke. Nachdem ich im vergangenen Jahr auf die Reitanlage Mumm kam, baute ich mir manchmal etwas für die Trail-Arbeit auf. Irgendwann wurde ich angesprochen, ob nicht auch mal andere mit ihren Pferden mitmachen könnten. Inzwischen trifft sich unser kleines Working Equitation Team 14-tägig auf der Reitanlage Mumm und wir waren bereits auf kleineren Turnieren.“ Daraus entstand die Idee, selbst eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen. „Der Verein hat zu mir gesagt, dass wir das machen, wenn ich es organisiere“, so Manz weiter. Und das klappte gut.

Foto: Christine Ohm/bundofotografie.de
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Sechs Prüfungen in verschiedensten Schwierigkeitsgraden waren ausgeschrieben worden. Und die Beteiligung war gut, was die Veranstalter sehr freut. Insgesamt gab es 56 Nennungen und über 100 Starts. „Es war eine kunterbunte Veranstaltung mit einer tollen Vielfalt an Rassen und Reitweisen“, erzählt die Trainerin. Geritten wurden dabei in den Klassen WE, WA und WL, was mit den unterschiedlichen Leistungsstufen auf regulären Turnieren nach LPO verglichen werden kann. Genannt hatten diese drei Aufgaben 17, neun und acht Teilnehmer. Bei einer Working Equitation Prüfung ist zuerst eine Dressuraufgabe zu reiten, bevor zu einem späteren Zeitpunkt eine Trail-Prüfung mit unterschiedlichen Hindernissen und Aufgaben wie beispielsweise einer Brücke oder dem Öffnen eines Tores vom Pferd aus an der Reihe ist. In der Klasse L sind es zwei Trails: Neben dem Stil-Trail wird zusätzlich ein Speed-Trail geritten. Als weitere Wettbewerbe standen ein Einsteigertrail mit 14 Startern, ein Gaited Trail für Gangpferde mit zwei Startern sowie ein Führzügeltrail mit fünf Nennungen auf dem Programm. So war für jeden Interessierten etwas dabei. Auch hier war das Nennergebnis größer als erwartet. Nachnennungen konnten nicht angenommen werden.

Uwe Reinberg und sein Sibelius im Trail-Parcours. Foto: Christine Ohm
Uwe Reinberg und sein Sibelius im Trail-Parcours. Foto: Christine Ohm/bundofotografie.de

Das Prüfungsangebot kam bei den Teilnehmern gut an. Richtig gut lief es bei Uwe Reinberg. Der Hufschmied aus Lindau gewann in der Klasse A mit seinem 19-Jahre alten Trakehnerwallach Sibelius: „Das war in diesem Jahr das einzige Working Equitation Turnier für uns. Wenn Turniere anstanden, hatte entweder ich keine Zeit, oder unser Sibelius war auf anderen Turnieren unterwegs“, so Reinberg. Für die beiden war es zugleich der erste Start in der Klasse A: „Im vergangenen Jahr waren wir ein paar Mal im Einsteigerbereich unterwegs. Auf dem letzten Turnier haben wir gewonnen, da war diese Klasse dann für mich persönlich abgeschlossen.“ Der Start in der höheren Stufe hat sich also gelohnt. Für Reinberg machen Working Equitation Turniere eine Sache ganz besonders aus: „Es ist schön, dass es kein Konkurrenzenken gibt. Klar, gewinnen will man immer, aber in der Szene herrscht ein Miteinander und kein Gegeneinander, indem man neidisch aufeinander ist.“ Warum er Working Equitation reitet, hat er schnell erklärt: „Ich reite gerne Dressur, aber tief in mir drin bin ich eben doch ein Cowboy. Die Working Equitation ist eine ganz gute Mischung. Da kann ich schön Dressur reiten und dann auch noch ein bisschen Cowboy sein, Sachen vom Pferd aus erledigen.“ Er glaubt: „Das wäre für jeden Reiter etwas, selbst wenn man keine Turniere mitmachen will. So erfährt man, was mit seinem Pferd alles möglich ist.“  Das Felmer Turnier fand er schön: „Die Organisation war gut, alle waren sehr nett und haben sich Mühe gegeben.“

Foto: Christine Ohm/bundofotografie.de
Foto: Christine Ohm/bundofotografie.de

Auch die Veranstalter sind zufrieden. „Das war ein großartiger Tag mit einer super Stimmung. Wir hatten sogar Glück mit dem Wetter und Sonnenschein“, freut sich Inken Manz. „Unsere WBO-Breitensport-Richter haben sich toll in die Working Equitation eingearbeitet. Im Grunde hat unser Turnier Pionierarbeit geleistet, was diesen Bereich angeht. Unser Turnier sollte möglichst viele für diese tolle Reitweise begeistern. Die Working Equitation ist auch für Zuschauer wahnsinnig interessant, gerade in der Klasse L, in der es den Trail auf Zeit gibt.“ Man darf auf eine Wiederholung hoffen: „Im Moment ist die Euphorie riesig, wir müssen sehen, was im nächsten Jahr so kommt.“

Die Fotos wurden freundlicherweise von der Fotografin Christine Ohm von bundofotografie.de zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! Eine Bildergalerie mit Fotos zum Bestellen gibt es hier.